Koffein und Nikotin

Sowohl Koffein als auch Nikotin haben eine lange Tradition in der Geschichte der Menschheit. Sie gehören zu den etabliertesten, gesellschaftlich akzeptierten Suchtmitteln.

Allgemeines zu Koffein

Strukturformel Koffein Studentenlabor
Strukturformel Koffein

Koffein kommt in der Natur in Pflanzen wie Kaffee, Tee und Kakao vor. Es ist ein hochwirksames Nervengift, das den Körper aktiviert und die Sinne schärft. Zugleich fördert es die Aufmerksamkeit und senkt den Schlafbedarf. Die Wirkung von Koffein setzt nach einer halben Stunde ein und hält vier bis sechs Stunden an. Sie geht mit der Entdeckung des Tabakanbaues in Südamerika im 16. Jahrhundert Hand in Hand. 

Der erste Kaffeehändler kommt vermutlich aus Portugal. Die Araber hingegen lehnten das Getränk zunächst ab und betrachteten es als unrein. Erst im 16. Jahrhundert wurde es bei ihnen populär. Das erste Mal wird Koffein in Tee und Kaffee entdeckt. Damit beginnt eine lange Zeit der Liebe zum Aufputschmittel: In Europa konsumieren sowohl Frauen als auch Männer das Genussmittel, um leistungsfähig zu sein.

Koffein kann süchtig machen und ist nicht gesund. Eine Tasse Kaffee am Morgen ist in Ordnung, mehr als drei Tassen (oder mehr als 500 Milligramm Koffein) pro Tag sollten es aber nicht sein. Wer regelmäßig Koffein konsumiert, braucht länger, bis er müde wird. Außerdem haben Menschen, die viel Kaffee trinken, ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2. Das liegt unter anderem daran, dass der Körper bei hohen Dosen an die Wirkung von Koffein gewöhnt ist – und mehr braucht, um dieselbe Wirkung zu erzielen.

Auch wenn Koffein nicht als Suchtmittel eingestuft wird, kann es zu suchtähnlichen Entzugserscheinungen kommen. Das heißt, dass man zwar nicht physisch abhängig ist, aber psychisch. Menschen mit einer Koffein-Sucht sind unruhig und nervös, wenn sie keinen Kaffee trinken. Sie fühlen sich schlapp, müde und können nur schwer konzentriert sein. Auch Kopfschmerzen sind ein Anzeichen eines Koffeinentzuges.

Allgemeines zu Nikotin

Nikotin Studentenlabor
Zigarette mit nikotinhaltigem Tabak

Nikotin ist ein natürlicher Bestandteil der Tabakpflanze. Es macht nicht nur das Rauchen von Zigaretten, Pfeifen und Zigarren angenehm, sondern auch den Konsum von Tee und Kaffee bei manchen Menschen erst möglich. Nikotin kann eine große Suchtgefahr für bestimmte Personen bedeuten. Wie zahlreiche Studien belegen, ist die Sucht nach Nikotin besonders schwer zu besiegen – im Gegensatz zu anderen Rauschmitteln.

Das erste mal wurde Nikotin 1828 von Jean Nicot, einem französischen Botaniker, entdeckt. Er beschrieb die positive Wirkung des Gewüchses von den Tabakpflanzen auf das Gemüt und die Gesundheit. Nikotin ist ein stimulierendes Gift und wird im Körper zu Nikotinsäure umgewandelt. Diese sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeitsspanne neueren Studien zufolge bei Rauchern um bis zu 50 Prozent vergrößert sein kann. Nikotin besitzt eine große Suchtgefahr und ist zwar nicht giftig, aber schädlich für den Körper. Da es sich um ein Nervengift handelt, kann Nikotin in hohen Dosen zu Herzrhythmusstörungen und Atemnot führen.

Die Höchstmenge, welche an Nikotin pro Tag konsumiert werden sollte, beträgt 12 Milligramm. In höheren Dosen kann Nikotin auch zu Nikotinvergiftungen führen. Ab einer Menge von 500 Milligramm ist eine tödliche Grenze überschritten. 

Es gibt verschiedenste Wege, Nikotin zu konsumieren. Einig dabei ist man sich dabei jedoch, dass der Konsum durch Zigaretten am schädlichen für den Körper sind. Durch das Verbrennen des Tabaks entstehen krebserregende Nebenprodukte. 

Nicotine Activation of 4* Receptors: Sufficient for Reward, Tolerance, and Sensitization

Andrew R. Tapper et al

Science Vol 306  5 November 2004

Als primäres psychoaktives Alkaloid im Tabak wirkt Nikotin auf nikotinische Acetylcholinrezeptoren (nAChRs), um seine Wirkung zu vermitteln. In einem kürzlich erschienenen Bericht wurde gezeigt, dass Nikotin auch bestimmte Serotonin-5-Hydroxytryptamin (5-HT)-Rezeptoren aktivieren kann, was darauf hindeutet, dass diese Rezeptoren eine Rolle bei der Vermittlung einiger Verhaltenswirkungen von Nikotin spielen. Wir zeigen nun, dass die Aktivierung von 5-HT4-Rezeptoren für die belohnenden Eigenschaften von Nikotin ausreicht und für die Toleranz gegenüber den Wirkungen der Droge und die Sensibilisierung für eine wiederholte Verabreichung erforderlich ist. Obwohl einige Mäusestämme für diese Wirkungen empfindlicher sind als andere, erklärt dieser Stammesunterschied nicht, warum einige Menschen nach dem Rauchen nikotinhaltiger Zigaretten anfälliger für die Entwicklung einer Abhängigkeit sind als andere.

Involvement of DARPP-32 phosphorylation in the stimulant action of caffeine

[Lindskog et al.: „Nature“ 418, 774-778 (2002)]

Der zentrale Wirkstoff von Kaffee ist das alkaloidhaltige Coffein. Es ist die Grundlage für jede Spezies, die sich an den Genuss des Getränks gewöhnen konnte. Coffein wurde erstmals bei der Analyse des schwarzen Urkaffees entdeckt, eines Produkts aus dem Verarbeitungsprozess der Bohne. Die Wirkung von Koffein auf die Aktivität des Gehirns wird durch die Veränderung der Phosphorylierung von DARPP-32, einem Proteinkomplex im Striatum, vermittelt. Dies führte zu der Hypothese, daß die Veränderungen in diesem Proteinzellkomplex mit dem Eintreten einer Toleranz gegenüber den stimulierenden Wirkungen von Kaffee verbunden sind.